Partner mit Riesenkathedrale

Amiens ist Dortmunds Partnerstadt. Wir haben die Reinoldikirche, die haben die Kathedrale Notre Dame. Der Unterschied? Gewaltig! Ist doch Notre Dame das größte sakrale Bauwerk Frankreichs.
Und das anzuschauen ist ein absolutes Muß.
Was die Stadt selbst anbetrifft, so bleibe ich eigentlich lieber in Dortmund. Warum? Da habe ich nicht wirklich eine Ahnung, ist so ein Gefühl.
Wenn ich nun sage, Amiens ist mir zu modern, dann trifft das auf Dortmund ebenfalls zu.
Man merkt vielleicht schon, daß mir ein wenig der Stoff fehlt, um diesen Post zu einem interessanten Ende zu führen. Also, raus mit der Sprache: Amiens hat mir einfach nicht so sehr gut gefallen.
Städte an Flüssen haben meist ein besonderes Flair, das fehlte mir hier auch.
Wenn auch das alte Viertel Saint Leu am Fluß ein paar schöne bunte Häuser hat, so ist aber auch viel bruchreifes Material dabei, also einfach nicht mein Ding.
Und mir geht es ja in erster Linie um touristisch Interessantes, und das fokussiert sich in Amiens alles auf die Kathedrale. 
Die ist allerdings wirklich imposant! Man verliert sich im riesigen Innenraum, der vor gotischen Höhenmetern nur so strotzt. Man spürt geradezu den Wettstreit um den höchsten Innenraum zwischen den Kathedralstädten von Amiens und dem nicht weit entfernten Beauvais. 
In letzterer hat dieser Kampf ein Ende genommen, indem etliches vom Gotteshaus einstürzte und es unvollendet blieb. 1:0 also für Amiens.
Ein besonders schönes Detail befindet sich auf dem Fußboden vor dem Chor. Das Labyrinth. Für alle, die früher den Pilgerweg nach Jerusalem nicht gehen konnten, weil ihnen die finanziellen Mittel dazu fehlten. Und das waren ja sicher die meisten. Um aber dennoch den Sündenablass zu bekommen, mussten sie das Labyrinth abschreiten. Wie oft, das entzieht sich meiner Kenntnis.
Ich habe es einmal gemacht und frage mich seitdem, was da speziell von mir abgefallen sein könnte. Sünden? Ach was!!!
Die Erinnerung an die Schlachten des ersten Weltkrieges sind übrigens hier überall präsent. Plakate, Bücher über die an Menschen höchst verlustreiche Somme-Schlacht und ein kleines Engelchen in der Kathedrale, das quasi zum Liebling der Soldaten geworden war. Es sitzt hinter dem Chor in der Kathedrale und weint, ein Ärmchen auf einer Sanduhr aufgestützt, als Symbol dafür, wie vergänglich die Zeit ist. Das andere Ärmchen lehnt auf einem Totenschädel. Und das Engelchen weint.
Postkarten hielten diese Szene massenhaft fest, und die Soldaten kauften sie, um einen Gruß in die Heimat zu senden.


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