Mein "blauster" Himmel: Mont Saint Michel

Ganz ehrlich, es war fast nicht auszuhalten. Dieses Blau über dem Klosterberg von Mont Saint Michel! Der am meisten gefallene Staun-Satz war der über den wahnsinnigen, unglaublichen, blauen, wolkenlosen Schönwetterhimmel an diesem Tag.
Es ist der zweite Oktober. Und ein Hinweis an alle "Im-Oktober-ist-doch-schon-zu-spät-Besserwisser", daß man in der Nachsaison einfach fantastisch reisen kann. Diese Zeit ist ideal für Rundreisen, wandert man doch ungern ächzend und schwitzend durch Gluthitze, unter der der Besuch jedes noch so schönen Bauwerks zur Qual werden kann.
Ich will es daher auch nur ganz leise sagen, daß mir dieser Tag in der Sonne sogar schon fast wieder zu heiß war. 
Den Weg hoch zum Kloster möchte ich jedenfalls nicht zweimal machen und bin daher froh, daß niemand verloren gegangen ist und von mir wieder in die richtige Richtung gelenkt werden musste. 
Es gibt ja auch nur eine in Mont Saint Michel, nämlich bergauf.
Wir feuern uns gegenseitig an und machen ausreichend Pausen auf perfekt dafür gemachten Treppenstufen.
Und dann ist es geschafft! Man fühlt sich oben ein wenig wie ein Pilger, der echtes geleistet hat, und genießt die Aussicht.
Ein riesiges Wattenmeerfeld breitet sich unter uns aus. Das Meer ist wieder einmal weg, sprich: Es ist Ebbe, wie wir es oft genug auf der Reise hatten. Entweder es stimmt tatsächlich, daß die Gezeiten hier in der Bucht extreme Unterschiede aufweisen (bis etwa 13/14 m), oder aber die Bretonen haben gar kein Meer 😉.
Was sage ich denn da? Der Mont Saint Michel liegt in der Normandie, darauf legt man dort Wert, und ich nenne die Bewohner dort einfach Bretonen!? PARDON vielmals!!!
Die Normannen haben also genau wie die Bretonen nebenan kein Meer!
Und sie teilen sich diesen Wahnsinns-Himmel. Schon wieder dasselbe Thema! 
Unten im Wattenmeer laufen Gruppen umher, geführt hoffentlich, denn es ist nicht ratsam, hier unwissend als Fremdling allein zu gehen. Zu groß ist die Gefahr, daß man die kommende Flut unterschätzt und plötzlich belehrt wird, daß es hier doch ein Meer gibt. Und mit welcher Intensität es dann an die Küste prallt, das möchte man nicht wirklich erleben wenn einem dann gerade die Füße im Schlick stecken bleiben.
Eine Pferdekarawane zieht auch daher. Wattwanderung hoch zu Ross, auch sehr schön. Und auch so mancher Wauzi darf sich im Matsch austoben. Dann kommt er mit Herrchen ans feste Land und schüttelt sich mal so richtig kräftig aus. Wie hoch dann Matsche fliegen kann, und wie schön der Liebling danach aussieht, das erfährt dann der hoffentlich hart gesottene Hundehalter.
Oben auf dem Klosterberg habe ich eine Führung bestellt, und die Wahl des Nachmittags hat sich wieder einmal als vorteilhaft erwiesen, denn die meisten Touristen waren schon weg.

Der Kreuzgang wird als 'la merveille' (das Wunder) bezeichnet, doch ist für mich das ganze Bauwerk ein Wunder. Schon allein, weil die Entstehungsgeschichte so wunderbar ist.
Vor einer wahren Ewigkeit ist dem Abt von Avranches der Erzengel Michael erschienen und hat ihn ermahnt, er möge doch bitte auf dem nahe gelegenen Felsen ein Kloster errichten. Der Abt hat den Erzengel ignoriert, sogar auch noch ein zweites Mal, aber beim dritten Mal wurde der Erzengel sehr energisch und bohrte dem Abt seinen Zeigefinger in den Schädel. Man darf wohl davon ausgehen, daß das so weh getan hat, dass er deswegen den Auftrag nicht mehr ignorieren konnte und sich an die Arbeit machte.
Und somit haben wir heute dieses fantastische Gebilde zu besichtigen.
Ein Highlight in der Region. 






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