Hinter dicken Mauern: Saint-Malo

Das nenne ich mal eine tolle Stadt!
Saint-Malo ist super. Starker Festungscharakter von außen und dennoch irgendwie heimelig "intra muros", innerhalb der dicken Stadtmauern. So befestigt stellt man sich tatsächlich eine ehemalige Korsarenhochburg vor, eine Stadt, die ihre eigenen Gesetze hatte, ihre "eigenen" Leute, die sich weder als Franzosen, noch als Bretonen bezeichnen, denn sie waren und sind "Malouinen".
Und wer als Tourist mittendrin sein möchte, der erstrebt natürlich auch ein Hotel "intra muros", so wie wir mit unserem "Hotel de l'Univers".
Ich muß es vorweg nehmen, diese Unterkunft ist sehr zu empfehlen. Die Atmosphäre ist charmant, mit einem ganz kleinen bisschen angestaubtem Altertum, aber sehr netten Zimmern, überaus freundlichem Service und einer tollen Bar. Zum angeschlossenen Restaurant unter gleicher Leitung komme ich später.
Man reißt also die Fenster auf, und für alle ist der abendliche Ausblick ähnlich.       

Niemand kann sagen, mein Zimmer geht nach hinten raus, ich blicke auf Mauern oder ähnliches, denn alle blicken auf Mauern.
In Saint-Malo wurden die Häuser hoch gebaut. Fünf bis sechs Etagen können es manchmal sein. Und selbst wenn man ganz oben wohnt, verbaut einem die Stadtmauer meistens die Sicht.
So ist auch das erste Aufwachen am nächsten Morgen ein merkwürdiges Gefühl, denn es ist um 7:00Uhr noch viel dunkler als bei uns um 7:00h. Die Mauern nehmen das Sonnenlicht weg, und man kann verstehen, daß unsere Stadtführerin uns erzählt, daß sie deswegen nun außerhalb der Stadtmauern wohnt. Mehr Dunkelheit als anderswo und ständig in den fünften Stock ohne Aufzug - es macht dich entweder furchtbar fit oder kaputt.
Zum Glück verfügt unser Hotel über einen Aufzug, wenngleich es für mich der kleinste der Welt zu sein scheint.
Er fördert jedenfalls den Erfindungsgeist, denn man hat die Wahl: Eine Person und ein Koffer, oder erst alle Koffer und einer rennt nebenher die Treppe hoch, um sie in Empfang zu nehmen.
Es wird ohnehin mal wieder Zeit, den Körper etwas zu stählen, daher gehe ich vier Tage lang zu Fuß rauf und wieder runter. Das Leben ist schön! 
Und die fantastische Stimmung des Ortes am Abend lockt mich dann sogar immer wieder aus dem Zimmer die ganzen vielen Treppen herunter.
Der Ort lebt auch von seinem Meer, wenn es denn mal da ist. Inselchen erscheinen und verschwinden, je nach Gezeitenstand. Bei einer Bootsfahrt durch die Bucht von Saint Malo entdeckt man noch viele Felsen mehr und staunt nicht schlecht über die Kunst der Seeleute, dort wie über einen Highway durchmanövrieren. An diesen Tücken vor der Küste sind einst die Engländer gescheitert. Nun ja, heute haben sie es aber auch raus, denn immerhin fährt Confor Ferries von hier regelmäßig zu den Kanalinseln. 
Ach, wieviel mehr schöne Bilder sind da noch in meinem Kopf!?  Es ist eine Stadt zum Staunen. 
Und empfehlen möchte ich auch das Restaurant 'Jacques Cartier', das zu unserem Hotel gehört. Zum einen hat das Essen fantastisch geschmeckt (die können schon Fisch zubereiten, die Bretonen), zum anderen ergab sich daraus der angeberische Satz "Wir waren jeden Abend bei Cartier". 

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