Plas Newydd - Liebe, Lust und Leidenschaft

Zunächst einmal der Hinweis, daß "Liebe, Lust und Leidenschaft" nicht die Übersetzung für "Plas Newydd" ist. Der walisische Begriff bedeutet vielmehr "neuer Palast".
Aber die Auswirkungen dieses herrlichen Fleckchens Erde sind außergewöhnliche Menschen und Liebe, Lust und Leidenschaft. 
Und das ist es, das Anwesen der Markgrafen von Anglesey, auf der gleichnamigen Insel im äußersten Nordwesten der Region gelegen. Erste Reaktion wie immer: Wie kriegen die den Rasen so schön, dicht und grün hin? Das ist ohnehin die meist gestellte Frage bei allen Besuchen der britischen Inseln.
Das Geheimnis muß unter anderem, oder sogar hauptsächlich im Golfstrom liegen, der sich freundlicherweise entlang der britischen Küsten schlängelt. Ein netter Strom, unsichtbar, aber sehr erfolgreich für die Garten- und Parklandschaften. Pflanzen und Bäume lieben ihn und wachsen wie verrückt. 
Verpflanzt man diese, wie ich zum Beispiel seinerzeit eine Fuchsie und eine schottische Rose, nach Deutschland, in dem Glauben, daß es bei uns doch wärmer ist und die Pflänzchen sich wuchernd und freudig bedanken, macht sich schnell Frust breit, weil sie eben nicht so tun wie befohlen, sondern meist eingehen. Britische Insulaner lassen sich eben nicht einfach so auf den Kontinent verpflanzen, denn das Herz bleibt wohl immer in der Heimat.
Doch zurück zu den Auswirkungen des Palastes und Gartens von Plas Newydd. Ich versprach außergewöhnliche Menschen, und die gab es hier zuhauf.
Der erste Markgraf von Anglesey war ein Held in der Schlacht bei Waterloo, verlor ein Bein, ließ sich die Reste ohne Narkose entfernen, huuhh! Ein Hartgesottener! Seine Prothese kann man sich im Haus ansehen. Und mit einem Bein scheint man immer noch agil genug zu sein, 10 Kinder zu zeugen.
Liegt's auch an der frischen Luft, die vom Menai Strait aus um das Anwesen bläst?
Einen anderen Markgrafen inspirierte sein Umfeld so sehr, daß er sich zu theaterlichen Höchstleistungen antreiben ließ. Er frönte der Schauspielerei, liebte Juwelen und ausgefallene Kostüme. Leider ging er durch diese Leidenschaft pleite.
Eine weitere Dame der Familie war so fit, daß sie im Alter von 80 Jahren noch das Treppengeländer herunter rutschte. 
Und der vom Markgrafen engagierte Maler Rex Whistler malte sich hier um Kopf und Kragen, verliebte sich - unerwidert - in die Tochter des Hauses und verewigte auch sie mehrfach auf Leinwand.

  
Ein Riesengemälde im Speisezimmer, über die gesamte Raumlänge ist sein Meisterwerk und versetzt den Betrachter während des Essens ans Mittelmeer. Mich faszinierte allerdings besonders ein Bildteil mit zwei niedlichen französischen Bulldoggen. 
Gute Leute, diese Angleseys! Guter Hundegeschmack, meine Hochachtung!






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