Die Geschichte vom Rollator im Naturschutzgebiet, oder: Herr R. im S.

Es ist schon länger her, aber gerade fällt mir diese Reisegeschichte wieder ein. Ich ändere hier die Orts-und Gebietsnamen, sonst bekommt unser Helfer vor Ort am Ende noch Probleme, weil er für uns einen kleinen Baum im Naturschutzgebiet gefällt hat, na ja, zumindest ein großes Stück Ast.
Es war auf unserem Vereinsausflug (Insider wissen, von welchem Verein ich spreche...) nach O. vor einigen Jahren. Traumwetter, gute Stimmung, gutes Essen und tolle Ausflüge, u.a. ins E. nach S. und C. :-). Aber auch nach F. und ins Naturschutzgebiet T. :-).

Dort sollte eine Stakenfahrt stattfinden. Alle Gäste also ab aufs Boot, mein Busfahrer und ich sind an Land geblieben. Er musste ja den Bus zu dem anderen Ort fahren, wo die Gäste wieder aufgenommen werden sollten, und ich hatte einfach keine Lust. Nach einer Stakenfahrt im Spreewald mit gefühlten Millionen von Mücken war ich bedient und habe auf diese Paddelei verzichtet. Zugegeben, alle haben hinterher geschwärmt (und Mücken schwärmten hier wohl heute gar nicht), also habe ich wohl wirklich was verpasst, aber sei´s drum. Wir winkten allen "Auf wiedersehen" und wollten gerade zum Bus gehen, als wir an einen Rollator erblickten, der mit einem Fahrradschloß an einen Baum gekettet war. Sofort war klar, wem der gehört, und wir mussten ihn mitnehmen, denn die Gruppe kam ja hier an dieser Stelle nicht wieder an. Aber es war einfach nichts zu machen, wir bekamen den Rollator nicht los, hätten einen dicken Ast absägen müssen. Auf diesen Vorschlag hin weigerte sich der "Stakenbesitzer" berechtigterweise, denn es handelte sich um ein "Berühren-Verboten-Schutzgebiet", wo die Natur einfach so wachsen durfte wie sie wollte. Und da stellt man halt keine Rollatoren ab, so wie man gerade will. Womöglich war es die Euphorie des Gruppenerlebnisses, die den "Täter" hat vergessen lassen, uns zu fragen, ob man überhaupt wieder an diese Stelle zurückkkommen würde.


Das Problem-Objekt
Da standen wir also, rat- und hilflos. Die Überlegung unseres Busfahrers, den Rollator einfach über den Ast herauszuziehen, stellte sich als nicht realisierbar heraus, da der Ast viel zu hoch gewachsen war. Auch ein 2-m-Mensch ist dafür nicht groß genug. Also, ab zum Bus mit dem Gedanken, daß wir dann die ganze Strecke hinterher nochmal zurückfahren müssen, damit Herr R. seinen Rollator wieder abketten kann. Am Bus angekommen, holte uns jedoch auf einmal der "Stakenmann" ein - mit Rollator  (man kann bekanntermaßen mit diesen Dingern manchmal noch ganz schön schnell rennen). Wir staunten nicht schlecht und fragten ihn, wie er das denn..... "Psst", antwortete er daraufhin, "nicht verraten....".
Alles in Allem, liebe I., war das ein toller Vorschlag mit dem Naturschutzgebiet, und wir reden noch heute von Herrn R. im S.



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