Wilder Pfeffer - wilde Tiere: Madagaskar

Das wenige, was ich bislang von Madagaskar wusste ist, daß es eine Hauptstadt mit wahnsinnig langem Namen hat: Antananarivo. Mittlerweile geht mir das sogar recht locker über die Lippen. Seit einiger Zeit weiß ich auch, dass dort der Pfeffer wächst, und wenn ich früher etwas angestellt habe und man mich genau dorthin zu schicken wünschte, habe ich mir immer vorgestellt, wie das da wohl ist.
Genau das hat meine Kreuzfahrt-Heldin jetzt herausgefunden.
Zunächst einmal ist es bergig, mit vielen Reisfeldern in den Tälern. Reis ist das Hauptnahrungsmittel der Madegassen. Na ja, das und Pfeffer hört sich jetzt nicht so an, als hätte ich mich wohlfühlen können, wenn man mich dort hin gewünscht hätte.

MS Artania legt im Süden der Insel an, bei Fort Dauphin, das ist ein französisches Wort, und ja, hier spricht man französisch. Der Dauphin, das ist bzw. war immer der französische Thronfolger und im Falle dieser Stadt der spätere König Ludwig XIV, der hier zu Ehren kam. 
Es waren nämlich die Franzosen, die nach vielen Jahren Streiterei mit den Briten die Insel 1890 zur französischen Kolonie machten. Der gute Ludwig war zu dem Zeitpunkt schon längst in seiner Grube vermodert, in die man seine Reste nach der französischen Revolution geworfen hatte.
Wie kriege ich jetzt die Kurve zu den heutigen Madegassen? Indem ich einfach erstmal abbiege zu den ersten Siedlern.
Die Ureinwohner Madagaskars sind eine interessante Mischung. Es kamen Menschen aus Südost-Asien, Afrika, Arabien und Ozeanien, und man spricht hier von den Austronesiern. Ein interessantes Wort, das ich noch nie gehört habe.
Heute leben 18 ethnische Volksgruppen auf der Insel, die sich teilweise sehr stark voneinander unterscheiden, in Aussehen, Kleidung, Glauben und in den Traditionen. Sie leben auf dem Land noch in ihren traditionellen Hütten.
Die Stammesbezeichnungen sind wahrlich wundervoll. So gibt es die Merina, das sind die, die immer wieder nach Hause zurück kommen, und damit ist ein Volk aus Indonesien gemeint. 
Dann gibt es die Unbesiegbaren, die Betsileo. Sie sind Spezialisten beim Reisanbau in Terrassenkultur, aber auch berühmt für die Exhumierung ihrer Toten. Frage: Warum machen die das?
Die Unzertrennlichen, die Betsimisaraka, sind Fischer und produzieren Nelken und Vanille. Und sie opfern Zebus, oh je.
Meine Kreuzfahrt-Heldin befand sich bei ihren Ausflügen im Bereich des Stammes der Antanosy. Die ernähren sich von Obst, Reis und Maniok. Die meisten Antanosy-Männer haben mehrere Frauen und geben ihren Töchtern als Mitgift Zebus mit in die Ehe, sofern natürlich die Betsimisaraka bei ihrem Opfer-Kult noch welche übrig gelassen haben.
Soweit zu den Volksgruppen. Hier kann man noch stundenlang tolle Namen erforschen, aber jetzt kümmern wir uns mal um die Tiere auf der Insel, denn die sind ebenfalls reich vorhanden.
Die Larvensifakas sind eine Lemuren-Art, die nur auf Madagaskar heimisch ist. Ein seltsamer Name, der von einem Geräusch herrühren soll, das die Tiere ausstossen wenn sie sich am Boden, wo sie eher selten sind, bedroht fühlen. Ein merkwürdiges Husten soll wie si-fak klingen, ein bisschen nasal. Nun ja, auch die Lemuren sprechen französisch.
Der Braune Lemur ist ein bisschen unscheinbarer, dafür bietet der Katta mit seinem gestreiften Schwanz wieder ein etwas interessanteres Outfit.
Und dann gibt es die tollen Chamäleons dort. Eins versucht gerade, sich an die Hautfarbe des Einheimischen anzupassen. 
Vom Pfeffer habe ich aber jetzt gar keine Fotos bekommen. Macht nichts, was soll daran schon spektakulär aussehen? Körner an Lianen halt, aber die besten der Welt, vor allem der schwarze und der wilde Pfeffer, in der Gourmetküche heiß begehrt.

Eine Pflanze habe ich aber noch fotografisch im Angebot: Es ist der Baum der Reisenden, der Ravenal. Es ist nur nicht wirklich ein Baum, auch keine Palmenart, sondern der Familie der Strelizien angehörig. In seinen Blattansätzen fängt er das Regenwasser auf, und der durstige Reisende kann es dann anzapfen. Was für ein soziales, nettes Gewächs. 
MS Artania nimmt nun Abschied von der viertgößten Insel der Erde und steuert La Réunion an. Frankreichs südlichste Provinz, wer hätte das gedacht. Das ist also  nicht die Provence, sondern dieses Departement 
d´Outre-Mer, und was das bedeutet, lest ihr im nächsten Bericht.

Ahoi!






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