Endlich wieder in Frankreich! Im Land der Vulkane

Eben noch auf Madagaskar, jetzt schon in Frankreich? Wie soll das denn gehen? 
Nun, die MS Artania, mit meiner Kreuzfahrt-Heldin im Gepäck, ist mittlerweile auf La Réunion angekommen. Das ist die südlichste Provinz Frankreichs  und somit EU-Gebiet. Das ist schon ein bisschen lustig, denn immerhin befindet sich die Insel etwa elf Flugstunden von Paris entfernt im Indischen Ozean. Ein Département dˋOutre-Mer, ein französisches Überseegebiet, ist sie und hatte wechselnde Namen. Ursprünglich Insel der Bourbonen genannt, wurde hier wieder einmal der Sonnenkönig Ludwig XIV geehrt, sogar noch zu seinen Lebzeiten, das hat er also dann wenigstens noch live mitbekommen. Die Dynastie der Bourbonen, das sollte ich noch erwähnen, ist ja seine Familie. Aha, daher also auch der Name Bourbon-Vanille, die auf Réunion angebaut wird. Unter der Herrschaft Napoleons hieß die Insel übrigens Île Napoléon. Na, wen wundertˋs?
Widmen wir uns aber jetzt lieber spektakuläreren Dingen als den Ich-verherrliche-mich-selbst-Allüren irgendwelcher verstaubter Monarchen. 
Ich sage nur: Vulkane, Zyklonen und Rum. Das Zweite kann man vielleicht nur mit dem Dritten ertragen. Jährlich entstehen im Indischen Ozean etwa zwölf Zyklone, aber nicht alle treffen die Insel. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h bringen sie viel Regen und hohen Seegang. Meteorologen beobachten daher das Meer und die Insel sehr genau.
Ich bin sehr froh, daß meine Kreuzfahrt-Heldin zum Zeitpunkt meines Berichtes schon wieder ein Statiönchen weiter ist, denn ich lese gerade, daß die Zyklon-Zeit gerade jetzt, zwischen Dezember und März, ist.
Eindrucksvolle Bilder von ihrem Rundflug mit dem Helikopter erreichen mich. Es ist faszinierend, und ich denke, gerade eine Vulkaninsel muss man einfach aus der Luft begutachten. Einige Talkessel sind einfach unzugänglich und können nur per Heli erreicht werden.
Eine ganze Vulkankette verläuft über die Insel. Der Piton des Neiges stieg vor drei Millionen Jahren aus dem Indischen Ozean auf und schichtete sich allmählich auf 3070 m in die Höhe. Als direkten Nachbarn hat er den Piton de la Fournaise, der mehr als einmal im Jahr ausbricht und als einer der aktivsten Vulkane der Welt unter ständiger Beobachtung steht. Seine Lava schmeisst er Richtung Osten, denn im Westen blockiert ja quasi der andere Piton den Weg. Es kann also geologisch gesehen echt was los sein auf La Réunion. Dennoch stapft meine Kreuzfahrt-Heldin minter durch die Krater- und Mondlandschaft. 
Die Hauptstadt St. Denis (Der taucht aber auch einfach überall auf, der mit abgeschlagenem Kopf in der Hand über den Montmartre in Paris gelaufen ist. Ich berichte mehr darüber im Oktober auf meiner Paris-Reise) ist eine verschlafene französische Kleinstadt mit wunderschöner Kolonialarchitektur. Hier möchte ich anmerken, daß ganz viele französische Kleinstädte verschlafen sind. Wie oft schon haben mich meine Gäste auf Rundreisen gefragt, wo denn die ganzen Bewohner wohl sind, wenn wir von Ort zu Ort gefahren sind. Wie ausgestorben zum Teil, besonders natürlich zur Mittagszeit. Alle wie weggeputzt.
St. Denis wirkt auf mich ein bisschen wie aus „Vom Winde verweht“. So herrschaftliche Anwesen. Scarlett OHara könnte jeden Moment auf die Veranda treten, aber das ist eine andere Geschichte. 
Den Rum, der dritte spektakuläre Punkt, den ich weiter oben versprochen hatte, habe ich nun vergessen. Er wird hier hergestellt, das muss reichen. 

Für meine Kreuzfahrt-Heldin bricht auf der MS Artania mittlerweile der dritte Weltreise-Abschnitt an. Und der führt als nächstes nach Mauritius und zu den Seychellen. 
Hier erfahrt ihr dann, welcher der Verkaufsschlager unter den Modellschiffen ist, ob das Phoenix-Bier in einer Verbindung zu Dortmund-Hörde steht und wie Maniok-Plätzchen schmecken.

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