Wenn eine eine Reise tut... dann ist nicht immer alles traumhaft: Malediven

Im Urlaub möchte man Idylle - meistens zumindest. Man möchte in eine Wunderwelt eintauchen und den Alltag vergessen, nicht wahr?
Dabei vergisst der Urlauber natürlich nicht, daß im Urlaubsziel auch Menschen leben, für die unser Urlaubsort Alltag ist. Oder vergessen wir das doch manchmal? Ich denke schon. Es muss da nicht immer alles so schön sein, wie wir es uns in unseren kühnsten Träumen ausmalen.
Mir selbst geht es gerade so mit den Malediven. MS Artania dümpelt in diversen Atollen herum und tendert seine Passagiere zu den Inselchen, die je nach Wind und Wetter erreichbar sind - oder eben auch nicht. 
Da aber auf dieser Weltreise der Wellengang im Malé-Atoll zu hoch war, konnten einige Ausflüge nicht durchgeführt werden. Somit erhalte ich von meiner Kreuzfahrt-Heldin auch einige Fotos der Hauptstadt Malé. Ich bin  not amused, ja sogar geschockt! Wie sieht das denn da aus?
Hallo? Wir sprechen hier von der Traumdestination Malediven, und ich bin geschockt? Was ist denn da passiert? 
Ganz einfach, eine Traumvorstellung ist zerplatzt wie eine Seifenblase. Ich habe selbst den Fehler begangen und vergessen, daß die Malediven nicht nur für schnorchel- und tauchwütige Touristen da sind, die Wassersport treiben und sich mal ein bisschen wie Robinson Crusoe fühlen möchten.
Aber was habe ich denn erwartet, wo man da mit einem großen Airbus landet? Direkt im Sand des Luxus-Resorts?
Nein, man landet in Malé, der am dichtesten besiedelten Stadt der Welt. 
Das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen. Diese Reihen von Hochhäusern passen ich einfach nicht zu meinem Traum. Und es wird immer noch mehr Sand aufgeschüttet, damit man noch mehr bauen kann.
Das Bild, das sich aufbaut, wenn die Artania auf Malé zusteuert, frustriert mich einfach. Wo sind denn die tollen kleinen Inseln, die man in einer halben Stunde barfuss durch pulverfeinen Sand schlurfend umrunden kann? Wo sind die wundervollen kleinen Hütten, die auf Stelzen im türkis-grünen Wasser stehen?
Natürlich gibt es sie, weiter entfernt von Malé. Von weitem konnte sie meine Kreuzfahrt-Heldin dank super Kameraobjektiv auf die Linse bannen. 
Und ganz bestimmt kann man dort auch seinen idyllischen Traumurlaub verbringen, aber ich muss erstmal den Rest verdauen. Das habe ich mir so nicht vorgestellt. Muss auch mal sein. Man kann nicht alles kennen, und man kann nicht alles gut finden. Auch dafür ist Reisen gut: Länder so kennenlernen wie sie alltäglich sind, mit Ecken und Kanten, hübschen und hässlichen Orten. 
Wo die Einheimischen dann wirklich leben, hat meine Kreuzfahrt-Heldin im Addo-Atoll auf der Insel Feydoo kennengelernt. 
Hier bekommt man einen Einblick vom Leben in diesem streng islamischen Land, in dem Religionsfreiheit ausdrücklich ausgeschlossen wird. Und dazu gehört dann auch, ein traditionelles Curry mit Thunfisch zu probieren, oder das traditionelle Fortbewegungsmittel der Malediven, das Dhoni, kennenzulernen. 
Für diese Boote stirbt so manche Kokospalme, denn ihr Holz ist so hart und widerstandsfähig, daß den Booten auch dann nichts passiert, wenn sie mit den teils sehr flach unter der Meeresoberfläche liegenden Korallenriffen kollidieren.
Zum Schluß ein paar Fakten über die Malediven: Wir sind hier immer noch im Indischen Ozean, Sri Lanka liegt mit ca. 1,5 Flugstunden quasi um die Ecke, es gibt mehrere Atolle und 1196 Inseln. Das sagt die Quelle Wikipedia, aber ich bin sicher, in den verschiedenen Reiseführern stehen noch wieder andere Zahlen. 144 davon werden für touristische Zwecke genutzt, was Segen und Fluch zugleich ist, denn das bringt einerseits Wohlstand, andererseits ökologische Probleme.
Die französischsprachigen Regionen hat MS Artania nun auch hinter sich gelassen. Hier spricht man Dhivehi, was sich vom mittelalterlichen Singhalesisch ableitet. Ok, so weit, so unklar. Man schreibt von rechts nach links. Kostprobe aus Wikipediaވެހިރާއްޖޭގެ ޖުމްހޫރިއްޔާ
MS Artania erreicht als nächstes mit Sri Lanka den indischen Subkontinent. Dieses Wort habe ich schon in der Schule toll gefunden, aber nicht verstanden. Mal sehen, was es damit auf sich hat und was meine Kreuzfahrt-Heldin berichten wird.
Ich denke an Elefanten, Buddhas und Lotusblüten.

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