Brügge: Pralinen satt, Prozession eher mager

Der Tag, der für Brügge vorgesehen ist, kommt ein wenig bedeckt daher.
Auf unserem Programm steht zunächst der Badeort Knokke-Heist, weil wir nun mal in der Nähe des Meeres sind und dann auch einen ordentlichen Hub Nordseeluft schnuppern wollen. 
Nach all den idyllischen kleinen Häuschen kommen die Küstenwohnblocks eher schockierend daher. Einzig die Aussicht, die ein Besitzer einer solchen Wohnung wohl hat, kann toll sein. 
Wie immer müssen wir als erstes eine Toilette suchen. Am Strand gibt's eine, für die wir, sparfuchsig wie wir manchmal sind, nur einmal € 0,50 zahlen und uns dann die Klinke in die Hand geben wollen.
Problem: Die maximale Nutzungsdauer des WC beträgt 15 Minuten, und der ganze Raum wird nach jedem Besuch komplett von oben ausgeduscht. Große Gefahr also für alle Nachkömmlinge, ordentlich naß zu werden. Und was passiert eigentlich, wenn die 15 Minuten um sind? Wird man eingesperrt? Wir werden es nie erfahren.....
Knokke-Heist präsentiert sich mit einem ganz feinen, breiten Sandstrand, Gastronomie jeglicher Art und einer wirklich ansprechenden Shoppingmeile.
Und hier scheint noch gut die Sonne. Zeit zum Genießen.
Dann weiter nach Brügge, wo heute die berühmte Heilig-Blut-Prozession stattfinden soll. Gefühlte 100 Busse stehen auch schon auf dem Parkplatz als wir ankommen. Na, das dürfte ja ein schönes Gedränge werden.
Wir machen vorab einen kleinen Stadtrundgang mit Besichtigung des wunderschönen Beginenhofes, der Liebfrauenkirche, dem Marktplatz, der Burg und den kleinen Gotteshäuschen. Das war vor Jahrhunderten eine Art sozialer Wohnungsbau. Damals für die Menschen eine große Hilfe, um ein Dach über dem Kopf zu haben, heute für uns einfach sehr schön anzusehen mit dem kleinen Innenhof und den weiß getünchten Häusern.
Brügge
Auf unserem Weg kommt uns schon eine Kapelle entgegen, und wir sind ganz gespannt auf die Prozession. Seit dem 14. Jh. bereits gibt es diese jedes Jahr an Himmelfahrt. Die aus dem Heiligen Land nach Brügge gelangte Reliquie, ein Blutstropfen Christi, wird feierlich mit einem kompletten schauspielerischen Rahmenprogramm durch die Straßen getragen.
Am Burgplatz angekommen machen wir einen Abstecher in die Oberkirche der Heilig-Blut-Basilika, und eigentlich wundert mich, daß dies so ohne Andrang möglich ist. Also erkundige ich mich einfach mal bei einem Aufseher, wann denn letztlich die Prozession zu Ende sein wird, und der sagt mir doch glatt, sie wäre abgesagt, weil Regen angesagt ist.
Großes Geraune und Enttäuschung in meiner Gruppe, mit Bemerkungen wie "die sind aber überhaupt nicht abgehärtet".
Wir verteilen uns zwanglos in der Stadt zum "irgendwas machen", und durch einen Zufall sehe ich in einer der Straßen dann einige Priester, die doch tatsächlich die Reliquie tragen. Na ja, prinzipiell muß sie ja nun zurück in die Basilika, das ist mal klar. Und daß man ein so wertvolles Objekt nicht einfach unter den Arm klemmt und damit durch die Straßen rennt, ist irgendwie auch klar.
Somit habe ich ja noch Glück gehabt, einen minikleinen Teil der Prozession erlebt zu haben.
 
Da kommt doch noch die Reliquie durch die Straßen

Da ist das wertvolle Objekt
Fazit: Prozession eigentlich gleich null, dafür Schokolade und Pralinen satt. Die ganze Stadt ist voll von Schokoladengeschäften, von denen ich hier einige Impressionen zeigen möchte. Da bekommt man schon vom Hinsehen Appetit.
Diese herrlichen Schokoerdbeeren gönnen sich einige meiner Damen stilecht zum Sekt im Bus
Schuhe zum "Dahinschmelzen". Traum aller Frauen, aber tatsächlich aus Schokolade
Trotzdem war alles schön in Brügge, denn es ist einfach eine traumhafte Stadt. Egal, ob voller Touristen, das spielt einfach keine Rolle. Und der Regen hat uns dann einfach auch nur ganz zum Schluß erwischt.
Ab zurück nach Gent - Maria muß ja schließlich ihren Job in der Bar antreten :-).
Last, but not least, sei erwähnt, daß man munkelt, es hätte noch die eine oder andere Zimmerparty gegeben. Ich glaube, die berüchtigtste Zimmernummer war die 102.


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