Wenn eine eine Reise tut... KM-Stein 13.434 - Kapstadt

Der erste Reiseabschnitt der Artania-Weltreise geht zu Ende. 13.434 km wurden seit Hamburg zurückgelegt. Das Schiff erreicht Kapstadt bei ruhiger See. Eine der schönsten Städte der Welt liegt zu Füßen des berühmten Tafelberges.
Wer vergibt eigentlich die Titel der schönsten Städte der Welt, und welche Kriterien müssen für diesen Ritterschlag erfüllt werden? 
Es ist doch wie fast alles eine subjektive Bewertung, und dennoch finde ich bei meiner Recherche nach den schönsten Städten der Welt quer durch alle Portale immer wieder das Kriterium der Lage. Auffallend oft sind es Städte am Meer, am Fluss, vor einer Bergkulisse oder mit architektonischen Schätzen.
Dann kommt man um Kapstadt nicht herum (übrigens scheint New Yorks Anziehungskraft etwas abgeflaut zu sein), denn hier hat man die Berge, das Meer und Einflüsse aus afrikanischer, asiatischer und auch europäischer Architektur.
Und manchmal kommt man dann aus Kapstadt auch erstmal nicht wieder weg, denn wenn es zu stürmisch ist, wird der Hafen geschlossen und kein Schiff kann ablegen. So ergeht es gerade meiner Kreuzfahrtheldin Maggie, die sich allerdings über einen Landgang ohne Zeitdruck sehr freut.
Die wundervollsten Aussichten in Fotoform erreichen mich. Ich will da jetzt auch sein, und nicht auf dem Weg nach Bad Kösen, um ein Hotel für unsere nächste Silvesterreise zu begutachten. Leichtes Fernweh überkommt mich.
Kapstadts Waterfront ist eine tolle Ausgeh- Shopping- und Flaniermeile, besonders wirkungsvoll natürlich am Abend. Meine Kreuzfahrtheldin tummelt sich jetzt gerade dort zum Shoppen und lässt mich mit einer Auswahl Fotos zurück und afrikanischem Panorama-Kino im Kopf, das ich erstmal sortieren muß. Ich brauche eine Pause, und passenderweise machen wir hier gerade Halt an einer Raststätte im Paderborner Land. Kein Meer, kein Tafelberg, aber jede Menge Autos und ein vielversprechender Verkehrshinweis mit interessanten Staus.
So, nach etwas Kohlenhydratzufuhr in Form heisser Schokolade mit Sahne hat mein Gehirn jetzt wieder Energie, und ich fühle mich stark genug, mich den aufregenden Fotos von Sonnenuntergängen, Weingütern und Traumstränden zu stellen. Von allem hat Südafrika genügend.
Auf einer Kreuzfahrt bekommt man natürlich davon nur einen kleinen Eindruck, es sei denn, es kommt eben so viel Wind auf, der den Gästen noch mehr Freizeit verschafft. Während ein Schlepper sich redlich müht, die Artania immer wieder an die Kai-Mauer zu schieben, genießen die Passagiere noch ein bisschen mehr Südafrika. Ich hatte mich schon gewundert, das Schiffs-Piktogramm auf der täglich aktualisierten Internetseite von Phoenix Reisen hartnäckig an derselben Stelle zu sehen. Langer Aufenthalt in Kapstadt, dachte ich, und nun weiß ich, warum.
Gut zu tun also für die afrikanischen Schlepper. Die große MSC Opera braucht sogar zwei davon, um nicht unfreiwillig vom Kai in die Wellen zu entschwinden.
Meine Kreuzfahrtheldin macht sich gern mal selbständig. Weg vom Gruppenausflug fährt sie, hop on - hop off, in die Hout Bay zum Strand und gibt sich leckerem Fisch hin. Das leitet perfekt zum Weingut über, wo es den guten Kap-Wein gibt.
Weinbau ist für Südafrika ein wichtiger Wirtschaftszweig. Bei uns sind die Weine erst seit den 1980er bekannt, da vorher die Handelsbeschränkungen der Apartheidspolitik den Export begrenzten. Immerhin kommen 2,7% des weltweit produzierten Weines hierher, und zwar von Gütern im Süden des Landes. Meist nicht mehr als 50 km vom Meer entfernt gedeiht er unter dem Einfluß des kühlenden Benguelastroms.
Wie mich das freut, mal einen anderen einflussreichen Strom kennenzulernen, und noch dazu einen kühlenden! 
Wo auch immer ich mit meinen Gruppen im nördlichen Europa herumfahre, erkläre ich die Existenz von unerwartet wachsenden Palmen mit dem wärmenden Golfstrom. Der ist irgendwie überall. Und jetzt kenne ich endlich auch mal seinen Gegenspieler.

Bald wird es aber Zeit, daß der Wind sich mal legt und die Artania von der Leine gelassen wird. Der Tafelberg kann jetzt mal sein Tischtuch einpacken. 
Es warten noch so viele andere Abenteuer, das nächste in East London. Das waren für mich bislang immer die Docklands der Britenmetropole, aber dieses hier liegt auch noch in Südafrika. 
Wird es dort so aussehen wie in England? Wird es vielleicht eine Bruder von Big Ben hier geben? Wir werden sehen.






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