Wenn eine eine Reise tut: Die Ruhe vor den merkwürdigen Inseln

Es ist mal wieder Seetag für die Gäste der Artania. Der Süd-Atlantik ist groß und die Entfernungen zwischen den Festlanden und den dazwischen schwimmenden Inseln enorm. 
Ankommen soll die Artania als nächstes auf Ascension und St. Helena. Das wird sie natürlich auch, aber Geduld, Geduld, wir sind ja schließlich nicht auf einem Speed-Boot. 
Die Mannschaft hat glücklicherweise genügend Ideen und Programm auf Lager, um den Gästen das Bordleben zu versüßen. 
Riesenspieße auf dem Grill bestaunen, und dann natürlich auch verspeisen. Größer geht’s bestimmt nimmer. Essen ist doch im Urlaub immer ein fester Programmpunkt! Und schau doch mal, das alles zur besten deutschen Mittagszeit. Kurz nach 12 Uhr - Essen auf dem Tisch - äh, Grill. 
Dann erinnert die Crew daran, dass Weihnachten vorbei ist und schleppt den Bord-Weihnachtsbaum zur feierlichen Versenkung im Meer heran. Hallo? Die werden doch bitte vorher noch die Dekoration abnehmen? Sonst gibt’s Ärger mit den Umweltschützern! Aber keine Sorge, da sind keine Engel oder Lametta dran, sondern Wunschzettelchen. Nach einem alten Seemannsbrauch wird der Wunschbaum am Tag der Heiligen Drei Könige unter Anteilnahme der „Gemeinde“ dem Meer übergeben. 
Es hat ein bisschen was vom Ikea-Knut, nur dass es nach dem Baum-Rauswurf hier keine Sonderangebote gibt. Oder doch? Natürlich! Es gibt Bier für € 2,50. Dieser Spezialpreis läutet sicherlich schon die steuerfreie Zone auf den kommenden Inseln ein.  
Und dann kommt schließlich das Unvermeidbare auf einer Seereise durch diese Regionen, das heiß Ersehnte und vor allem immer wieder schön Ausgeschmückte: Die Überquerung des Äquators! Na, wird euch jetzt heiß? 
Um 8:43 h wird meine Kundin von einem kleinen Hüpfer geweckt. Genau in dem Moment fährt die Artania über die Trennlinie von Nord- und Südhalbkugel. Neptun, der üblicherweise die dazu passende Taufe durchführt, kommt aber erst zur zivilen Zeit nach dem Frühstück, um 11 Uhr. Das ist auch sein Glück, denn ohne Kaffee bzw. Tee läuft nichts. Und wer küsst schon gerne einen Fisch auf nüchternen Magen? 
Wieso Fisch? Auch das gehört zum Brauch. Neptuns Gattin Thetis präsentiert ein großes Flossentier, das die Gäste küssen müssen. Oder umgekehrt? Ich hoffe doch sehr, der Meeresbewohner ist künstlich und knutscht nicht zurück. 
Auf dem Foto kommt er allerdings sehr echt rüber. Ich denke, ich werde hier noch aufgeklärt, wie es tatsächlich war. Und in der Zwischenzeit überlege ich, ob ich nicht doch noch zum Voll-Vegetarier werden sollte und auch auf Fisch verzichte. 
Mit diesem farbenfrohen Spektakel, typischen Seemannsbräuchen und üppiger Speisekarte zaubert die Artania-Crew eine gute Stimmung, und die ist auch nötig, denn die als nächstes anzulaufende Insel Sankt Helena hat nicht gerade einen stimmungsaufhellenden historischen Hintergrund. 
Aber spannend wird es ganz sicher. Macht euch bereit auf das Ordnen von südatlantischen Inselchen. Ich habe es noch nicht ganz verstanden, ob die jetzt alle Sankt Helena sind, auch Ascension, oder nur eine, oder die eine untersteht der anderen, oder was auch immer. 
Übermorgen wird das sortiert. 
Schiff ahoi, Ihr Lieben. Bis dahin. 

Kommentare

Beliebte Posts