In den Fängen des Wildlachscenter-Mitarbeiters


Der Lachs ist ein Raubfisch, das wissen wir alle. Der Mitarbeiter des Wildlachscenters in Laerdal  ist auch einer, nur in nett und besser aussehend.
Ich hatte während unserer Reise noch nach einem spontanen Highlight gesucht, dass wir einbauen konnten und bin auf das Wildlachscenter gestoßen, dass in Laerdal liegt, einem sehr romantischen Dörfchen mit vielen alten Holzhäusern. Wir waren schon des Öfteren dort, aber niemals ist mir dieses Center aufgefallen, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich als Vegetarierin nicht auf Museen und Ausstellungen achte, die irgend etwas mit "Tiere essen" zu tun haben.
Aber der Lachs ist natürlich eng mit einer Fischereination wie Norwegen verbunden, und so ist es auch nicht verwunderlich, dass es hierzu ein Themenmuseum gibt.
     
Durch den längsten Straßentunnel der Welt erreichen wir unser Ziel. Dieser Tunnel allein ist auch schon eine Attraktion, denn er beinhaltet drei farbig ausgeleuchtete Hallen, die den Autofahrer während der langen Tunnelfahrt aufmerksam halten sollen. 
     
Dann plötzlich, kurz vor dem Tunnelkoller, gibt es endlich wieder Tageslicht.
Satte Wiesen links und rechts, viele wunderschöne Anwesen ganz in Holz gekleidet, die meisten davon leuchtend weiß oder cremefarben, mit Veranden wie Pipi Langstrumpfs Villa Kunterbunt, nur ohne bunt.
     
Während sich meine Gäste noch durch den Ort trollen, laufe ich schon zum Lachscenter, um mich zu informieren und zu bezahlen, damit niemand hinterher lange warten muß.
Und da ist er dann! Einer der wohl beflissendsten Museumsmitarbeiter, den ich je erlebt habe. Er führt mich durch das ganze Museum, obwohl es mir genügen würde, erstmal zu sehen, wo wir den Film schauen werden. Schließlich habe ich ja später mit der Gruppe noch Zeit genug.
Aber nein, ich muß da durch. Mir werden sämtlich Broschüren gezeigt, die er hat, ich mache schon Bekanntschaft mit einem der Lachse im Aquarium, erfahre, daß das Hauptkino defekt ist, bzw. einer der Lautsprecher (und auch noch ganz genau was da kaputt gegangen ist), daß wir den Film in einem anderen Raum sehen werden, daß man auch Kaffee kaufen kann, der gerade frisch aufgesetzt ist und er auch durchaus darauf vorbereitet ist, für meine Gäste ein paar Waffeln zu backen. Und andere typisch norwegische Produkte gibt es auch.
Ein wenig tut der Gute mir schon leid, denn wir kommen ja gerade von unserem opulenten Mahl am Omnibus, randvoll angefüllt mit Milchreis und Linsensuppe mit Bockwürstchen und werden keinen Hunger mehr haben.
Aber ich bringe es einfach nicht übers Herz, ihm zu sagen, daß wir nichts dergleichen mehr verzehren werden.
Kurz vor dem Film gibt er uns noch eine Einführung auf Englisch, mit dem Hinweis, ich könne das gleich übersetzen, lässt mir dann aber keine Chance dazu.
Egal, ich hatte das Wesentliche bereits im Bus erzählt.
Last, but not least, informiert er uns noch über Angelscheine, falls wir länger bleiben wollen.
Und auf dem Weg nach draußen schließlich macht Achim den "Fehler", nach einer alten Filmvorführmaschine zu fragen, die in der Ecke steht. Nun bekommt er sämtliche Infos dazu, und auch nochmal die komplette Info zum kaputten Kino, kriegt extra den Saal aufgeschlossen, wo er sich noch irgendwelche alten Bilder ansehen muß. 
Ich entziehe mich derweil dezent den Fängen des netten Raubtieres und flüchte zum Bus, jedoch nicht ohne den Hinweis, daß ich gern alle Broschüren auch mitnehmen kann.
Der Filmvortrag, so muß ich zur Ehrenrettung des netten Mitarbeiters sagen, war sehr lehrreich.
Ich habe noch nicht gewusst, daß Lachse mit einer kleinen Milchkanne unter dem Bauch auf die Welt kommen, die etwa zwei Wochen hält und dann leer gepumpt ist.
Sehr praktisch, denn Mutter Lachs hat sicherlich keine Zeit, alle eventuell 7000 Babies persönlich durchzufüttern.
      
Reisegruppe mit 2 Lachsen (Mitte im Hintergrund 😬).








  

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