Deutschlandreise: Stade

Ich hatte mal ein Spiel, das hieß "Deutschlandreise". Wie es genau ging, weiß ich nicht mehr, irgendwas mit einem riesigen Spielbrett mit einer Landkarte von Deutschland, auf der man hin und her zog und eine bestimmte Anzahl von Städten besuchen musste. 
Da waren natürlich die Trendziele Berlin, Hamburg und München dabei, aber da gab es auch "Stade".
Irgendwo ein bisschen im Norden. Das hatte ich noch nie gehört, und ich weiß nicht warum, aber den Namen Stade fand ich irgendwie witzig und habe ihn nie vergessen. Und auf meiner Spielbrettreise musste ich andauernd dahin.
Jetzt war ich aber wirklich mal da und überaus begeistert.
                                  
Es war zudem ein wirklich schöner Tag, und die hatten wir ja in den vergangenen Wochen eher wenig. Erster Mai bei Sonnenschein, und ich möchte fast sagen, es war ein bisschen warm. Es drängte mich danach, irgendwo draussen zu sitzen, doch aufgrund der Erkältung meines Mannes verwarf ich schnell den Gedanken. 
Drinnen sitzen wurde dann allerdings durch eine überaus gelungene norddeutsche Version von "fish&chips" versüßt.
      
So war's ja eigentlich ursprünglich mal in England. Eingewickelt in Zeitungspapier. 
Unser Blick ging über die "Schwinge", so heisst der Fluß, der durch Stade fließt und sich in nicht allzu weiter Ferne in der Elbe versteckt. 
Eine norddeutsche "Molly Malone" steht da am Ufer und preist ihren Fisch an, ganz wie man es aus Dublin kennt. Oder haben die sie etwa in Stade abgeguckt?
                                     
Die Stadt ist voller Backsteingebäude, wie man es halt im Norden hat, aber obwohl Backstein nicht mein Lieblingsbaustoff ist, sieht er hier überall auch für mich schön aus.
                                     
Ist das nicht einfach wunderhübsch? Durch Weiß aufgelockertes Rot, und noch dazu mit einer Art Fischgrätmuster wirkt es so lebendig und gar nicht so trist "Backsteinchen auf Backsteinchen". 
Viele Häuser zeigen ganz deutlich, daß die Hansestadt schon ganz schön wohlhabende Zeiten gesehen hat, so aufwändig sind die Fassaden gestaltet. Hier musste richtig was hergezeigt werden. 
Und Stade war immerhin vor der Hansezeit gehörig von den Wikingern geplündert worden und stand quasi auf wie Phoenix aus der Asche. Ausgeschlossen von der Hanse wurde die Stadt allerdings dauerhaft nach der zweiten Abmahnung, weil sie englische Tuchkaufleute aufgenommen hatte. Ich habe noch nicht herausgefunden, warum man das nicht durfte, oder aber was gegen das gute englische Tuch sprach, aber das ist ein ganz anderes Thema.
                                       
Etwas her macht auch die Kirche "SS. Cosmae et Damiani", vor allem wegen ihrer Orgel. Ein Augenschmaus und sicherlich auch Hörgenuß für jeden Orgelfan. Mein Augenmerk lag allerdings auf dem Kronleuchter davor, den ich so gern in meinem Büro hätte - sozusagen als "I-Tüpfelchen-Schnörkel" zwischen beiden Arbeitsplätzen. Aber dann bricht die Bürodecke zusammen, also wird es nichts damit.
    
Mit blumigen Grüßen verabschiede ich mich dann mal von Stade.
                                    
Ein leckeres Törtchen blickt mich noch durch ein Schaufenster an, aber wie ihr seht, hat Fritz ja leider geschlossen, und ich frage mich, wie es wohl aussehen wird, wenn er wieder da ist. Unter uns: Es ist ein Trödelladen (sorry, Fritz, falls es am Ende tatsächlich ein Antiquitätengeschäft ist. Ich habe nicht so genau hingesehen). Die Torte ist eine "Fake-Torte". Und damit habe ich jetzt auch noch die Kurve gekriegt, weil ich eigentlich nur das Schild so witzig fand und es hier unbedingt platzieren wollte.
                                     









     

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