Eine neue Perle im Mittelmeer: Schiffstaufe live

Heute abend ist Livestreamgucken angesagt. Für die einen bedeutet das Fußball, für mich die Taufe der AIDA-perla. In Palma de Mallorca knallt gleich die Flasche ans Schiff. Und neben der noch manövrierenden perla ist die kleine Mini-AIDAaura der Anfangszeiten geparkt. Wie winzig die ist. Und damals waren wir alle fasziniert, wie gross die schon war.
Jetzt packt die Reederei nochmal etliche Hundert mehr Gäste drauf. Ist das nicht doch mittlerweile etwas zu groß? Ich liebe grosse Schiffe, aber das hier???? Es nennt sich "Generationenschiff", für alle Altersstufen, Familien, Einzelne, Paare. Es gibt eine Restaurantauswahl zum Umfallen, einen SPA-Bereich zum Verlaufen und durchsichtige Wasserrutschen, bei denen ich beobachten kann, wie anderen die Badehosen wegflutschen.
Nun ja, ich will mal nicht den Eindruck erwecken, ich wäre ein Voyeur (oder wie ist die weibliche Form davon?), aber es gibt schon viel zu gucken auf solch einem Riesenschiff.
Vielleicht mal eine Kurztour zum Schnuppern? Unsere Kunden testen's ja schon auf der AIDAprima. 
Hier mein "Live-Foto". Gabi ganz nah dran 😀
Ich befinde mich allerdings leider nicht auf Mallorca am Brennpunkt des Geschehens, sondern vor meinem Fernseher, den ich im Bild mal ordentlich wegretuschiert habe. 
Der Moderator des Taufabends fragt sich und die Zuschauer mehrmals, was wohl gerade in der Taufpatin vorgeht. Das ist das Topmodel Lena Gerke. Ob sie wohl nochmal den Taufspruch durchgeht, überlegt er. Nun  ja, so lang und schwierig ist der nun auch nicht, und sie ist doch Profi.
Es geht alles sehr schnell und ohne viel Tam-Tam, zumindest was die Inszenierung des Taufspruchs angeht. Und dann buzzert Lena Gerke die Flasche los und sie geht nicht kaputt (die Flasche).
Für einen Moment denke ich, das ist vielleicht heute so bei den modernen Apparaturen. Der Schampusbehälter soll vielleicht nur symbolisch gen Schiff fliegen, so daß die Taufpatin am Ende noch was vom Champagner hat.
Aber es war ein echter Fehl"wurf".
Flasche heile, kein Feuerwerk, und das Schiff hat keinen Namen. Oder zumindest gilt der dann noch nicht richtig.
Nach kurzen Überlegungen kehrt Lena Gerke zurück, den Kapitän Boris Becker im Schlepptau. Das ist aber ein Boris Becker, der noch Geld verdient und sich bestimmt auch in ruhigerem Fahrwasser bewegt als zur Zeit sein berühmter Namensvetter.
Gemeinsam buzzern die beiden nun endlich erfolgreich das Schiff zu seinem Namen.
So stelle ich mir übrigens einen echten Seebären vor. Hat er nicht auch etwas von Pippi Langstrumpfs Vater? Allzeit gute Fahrt ist ihm und seinem Team zu wünschen, und darum geht es auch immer im Taufspruch, der meiner Meinung nach bei all den großen Schiffstaufen der vergangenen Jahre gleich war. Oder vielleicht ist er es sogar schon, solange es Schiffe gibt.
Ganz besonders allerdings ist mir die persönliche und ausgefallene Note in Erinnerung, die Ina Müller dem TUI-Schiff "Mein Schiff" vor Jahren mit auf den Weg gab. 
Sie taufte auf Plattdeutsch! Wie cool war das denn?
Nachdem sie den Geschäftsführer Richard Vogel quasi an die Wand gequatscht hatte, ging es dann endlich los mit dem plattdeutschen Abend. 
Es hörte sich so toll an, passte zum Taufort Hamburg und zur Reederei. Das Schiff verstand jedes Wort und strahlte vor Freude.
Ich bin so frei, den Text aus den TUI-Cruises-Internetarchiven hier einzukopieren:

Taufspruch: "Du scheunes Schipp; Ick wünsch Di, all de Jungs un Deerns, de up dat Schipp Arbeet doot, un all de Gäste, aalle Tied gode Fohrt, dat jü jümmer gesun un heel wedder no huus henkoomt, un jümmer ne Handbreet Woter ünnern Kiel. Ick düpp Di up denn Nomen 
Mein Schiff 1".

Sehr besonders und sehr bodenständig, im Gegensatz zu Helene Fischer, Taufpatin der "Mein Schiff 3". Helene baumelte akrobatisch an einem Heißluftballon vor dem Megaliner hin und her, um dann irgendwann nach dem dritten Salto den Spruch aufzusagen. 
Ich weiß nicht recht.... ich fand's kitschig.
Die "Mein Schiff 6" übrigens hat als Taufpatin ein Gebäude, nämlich die Elbphilharmonie. Eine sehr komische Idee, wie ich finde. Verteten durch die dortige Titularorganistin, die den Taufspruch ein wenig emotionslos rübergebracht hat.
Ich würde dabei auf jeden Fall heulen, so ergreifend finde ich ein solches Event. Und Heulsusen brauchen die da nicht, also werde ich nie dran kommen.

Ich mache also meinen eigenen Sekt auf, erlebe weiterhin Schiffstaufen am Fernseher und freue mich des Lebens. Aber in 2018, da will ich vielleicht doch live dabei sein, sofern die AIDAnova dann nicht in Timbuktu getauft wird.
Prost, und auch von mir gibt es gedanklich ein Eimerchen Wasser unter den Kiel.










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