Früher .... war vor 35 Jahren

Fängt man an, in Erinnerungen zu schwelgen wenn man über 50 ist???
Es muß wohl so sein, denn immer öfter denke ich darüber nach, daß ich schon 35 Jahre in der Touristik tätig bin, viele Reiseziele gesehen und Kunden kommen und gehen gesehen habe.
Aber es ist auch interessant, über Vergangenes nachzudenken, denn so erkennt man, daß und wie sich Reisen, Kunden und auch ich verändert haben.
1981 habe ich meine Abifeier sausen lassen, um als Bord-Stewardess mit Reda-Reisen nach Norwegen zu fahren. Ich erinnere mich, daß der Fahrer Herr Brockmann hieß und in meinem Leben der einzige Busfahrer blieb, den ich gesiezt habe. Er war für mich halt uralt, wahrscheinlich aber noch nicht einmal so alt wie ich jetzt. Tja.....
Wie ich damals Norwegen erlebt habe, das möchte ich in einem Extra-Post mal erzählen. Nur soviel sei gesagt: Ich kannte nur Dänemark und bildete mir ein, weiter nördlich muß Skandinavien genauso aussehen.
ES SIEHT NICHT SO AUS. ES IST VIEL SCHÖNER UND ABWECHSLUNGSREICHER.
Sogndal - am Sognefjord


Hinter diesem Wasserfall kann man herlaufen
Damals, zur Erinnerung, es waren die 1980er Jahre, kannten viele deutsche Urlauber noch keine Frühstücks- und Dinnerbuffets, und in Norwegen gab´s die. Sehr reizvoll also, sich vom Frühstücksbuffet noch etwas für das Mittagessen unterwegs mitzunehmen. Das war natürlich auch schon damals nicht erwünscht, und ich wundere mich heute, wenn viele meiner Gäste sich im Urlaub über andere Nationalitäten beschweren, die das nun tun. Man muß halt immer wieder Neues lernen, und irgendwann wird jeder wissen, daß man x-mal zum Buffet gehen kann, aber nichts mitnehmen soll.
 
Irgendwann allerdings ging Reda-Reisen pleite und, sorry, das war nicht, weil ich dort jobbte! Ein überaus bekannter Reisename verschwand von der Bildfläche.
Ich heuerte bei TRD Reisen in Dortmund an. Für mich ein Unternehmen der Superlative. Wie war ich beeindruckt, wenn man die ganzen Busse in der Riesenhalle stehen sah. Allerdings waren die ja so oft im Einsatz, daß man sie in der Halle halt kaum zusammen sah.
Aber man erinnere sich einmal an die Freitage in der Saison am Dortmunder Busbahnhof. Damals waren die Busse noch orange, und der ganze Busbahnhof leuchtete orange, wenn die TRD-Busse nach Spanien an die Costa Brava oder nach Istrien (heute Kroatien) massenhaft Urlauber brachten.
Ein Wahnsinnsgefühl, dann Teil dieses Spektakels zu sein, obwohl ich immer noch nur als Bordstewardess eingesetzt war. Daß ich mal selbst eine Reisegruppe als Reiseleiterin durch Europa führen sollte, daran habe ich damals noch nicht gedacht.
 
Und alle Gäste waren ganz wild auf den Jumboliner, ein Doppelstock mit Gelenk. Ein Fahrzeug für 96 Gäste, soweit ich mich erinnere. Da standen mein Fahrer und ich dann mit unserem kleinen 30-Sitzer Setra. Der schien den Leuten zu klein, und wir mussten quasi die für uns eingeteilten Gäste am Busbahnhof mit dem Lasso einfangen.
Ich glaube aber, daß nach den ersten 300 km Fahrt die Gäste doch Ernüchterung erfuhren, weil der Jumboliner nur 80 km/h fahren durfte und so seine Mucken hatte. Wir wussten schon genau, warum die beiden Stammfahrer dieses Monstrums immer gleich quasi im Blaumann fuhren! Und am Wurzenpass in Österreich dann kam die Stunde der Wahrheit: Schafft er´s oder schafft er´s nicht? Angekommen sind am Ende aber immer alle.
 
Ich bedaure heute, daß TRD Reisen in seiner "alten" Form nicht mehr existiert, aber vielleicht war nicht nur bei mir im Reisebüro die Nachfrage nach deren Reisen abgeklungen. Und ich weiß eigentlich nicht, warum. Es war immer ein schönes Reiseprogramm, mit Top-Fahrern und fähigen, netten Reiseleitern.
 
Mit einem Schmunzeln erinnere ich mich an die Seniorchefin, eine wahrhaft resolute Unternehmensleiterin, die ich in der Tat bewundert habe.
Nichts desto trotz war sie dann am Ende der Grund, warum ich meinen Ferienjob zu Hafermann Reisen verlegt habe
 
Hier fuhr die Chefin schonmal selbst als Reisleiterin mit, und da lag das Problem für uns andere Reiseleiter: Jeder Stammgast kannte die Chefin persönlich, und was hat sie den Gästen nicht alles zugesagt (angeblich): Plätze vorne, Zimmer mit Meerblick, etc. pp.
Es war schwer, dagegen anzukommen.
Erst viel später ist mir klar geworden, daß die Gäste sich das oft als Druckmittel ausgedacht hatten. So etwas macht einen dann Jahr für Jahr härter im Job.
 
Ich war in Russland in den 80er Jahren, und auch davon möchte ich mal separat berichten, denn das war schon ein Erlebnis für sich.
Mit First-Driver Paul, dem ich mit dem Kugelschreibe ein Tintenmuster an die Busdecke gemalt habe - unbeabsichtigt, ich schwöre!! Dafür habe ich ihm geholfen, seinen Bus zu polieren. Eine Arbeit für Doofe, ganz ehrlich.
Busführerschein machen hatte sich für mich da schon erledigt.
 
 Warum man dann am Ende ein eigenes Reisebüro eröffnet, was sich hinter dem Reiseveranstalter Zwölfly oder aber dem Reiseziel Beibeione verbirgt, das lest in der Fortsetzung, auf die ich hoffentlich bald schon Lust habe.
 
Fortsetzung folgt....
 
 
 

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