Silvester in Karpacz: Was für eine Feier!

33 nette Leute haben wir nach Polen begleitet. Unsere Silvesterreise ging dieses Mal ins Riesengebirge, nach Karpacz.
   
Karpacz ist ein wirklich heimeliger Ort in Schlesien. Minus 4-6 Grad in diesem Winter, und wir hatten die Hoffnung auf Schnee, die sich am Neujahrsmorgen dann wirklich noch erfüllt hat.
Ich glaube, die Spannung war bei allen ziemlich groß, wie in Polen Silvester gefeiert wird. Waren wir doch alle der Meinung, die Silvesterreise in 2014 zum Fleesensee wäre nicht zu toppen. 
Wir wurden eines Besseren belehrt.
Auch wenn ich jetzt sprachlich vielleicht daneben greife, es gibt einen passenden Satz, der wirklich alles auf den Punkt bringt: "Scheiß die Wand an, können die feiern, die Polen!!!"
Der erste Eindruck des Hotels Golebiewski war gigantisch und ein wenig unüberschaubar. 
   
Hotel Golebiewski im Dämmerlicht
                     
Eingangshalle im Golebiewski
   
Ein Riesenaquarium war am Eingang zu sehen.

Rund 880 Zimmer, mit einer Maximalauslastung von 2500 Personen in Bestzeiten und am Silvesterabend mit über 1700 Feiernden, das war schon eine Hausnummer, die uns ein wenig Angst einflösste. Angst, hier irgendwie in der Masse unterzugehen und vielleicht sein eigenes Wort nicht zu verstehen, nicht zuletzt, weil ja nun alles auf Polnisch entertaint wurde.
Aber weit gefehlt. Diese Silvesternacht werden wir nicht zu schnell vergessen.

Wir hatten uns alle ganz gut rausgeputzt, aber kein Vergleich zu den Polen, bzw. vor allem den Polinnen. Hier gab es Kleider zu bestaunen, mit viel Glamour, Glitter und Gold. 
Und über allem stand die Frage, wie das Personal es in einem Saal gefüllt mit sicher 1000 Personen (es gab noch weitere Säle mit Feiernden) es schaffen würde, das wirklich mehr-, nein, vielgängige Menü zu servieren. Die Liste an Speisen, die ich noch vorher im Bus vorgelesen hatte, klang wie ein kaum zu bewältigendes Unterfangen, und niemand konnte sich vorstellen, daß sogar noch nach Mitternacht ein komplettes Menü gereicht wurde, das die bei uns bekannte Mitternachtssuppe nicht nur in den Schatten stellen, sondern geradezu im Stockdunklen verschwinden lassen würde.
                                         
Der Saal war höchst elegant geschmückt, alle Damen bekamen bei der Ankunft eine rote Rose. 
                              
Die Tische waren schon ausgestattet mit Platten voll von Leckereien als Appetitanreger. Softgetränke inklusive, Wein stand auch schon da und pro Tisch 4 Flaschen Wodka. 
Mit diesem waren wir noch nicht so sehr vertraut, und wir dachten auch nicht, daß wir die Flaschen komplett leeren würden, aber das leckere Getränk erwies sich als äußerst nützlich zwischen den vielen Gängen mit leckerem Essen.
Man versteht, sobald der Magen so voll ist, daß man nicht mehr daran glaubt, auch nur noch einen einzigen weiteren Bissen runter zu bekommen, wozu Wodka gut ist.
Er lässt einen ein Silvester-Galamenü im wahrsten Sinnes des Wortes überleben.
                                
Menü auf polnisch, aber für uns auch auf deutsch übersetzt. Es ist schön, daß viele das mitgenommen haben, weil sonst zu Hause kaum jemand glauben kann, was es alles gab.
                                
Noch bevor dann die Suppe serviert wurde, fiel uns auf, daß die Tanzfläche voll war. Mit Männern und Frauen, und zwar proppevoll! Ja, in der Tat, auch Männer. Ein Anblick, den man bei uns ja nicht unbedingt grundsätzlich auf einer Feier gewohnt ist. Unsere Männer, Ausnahmen natürlich immer gegeben, haben ja oft doch enorme Hüft-, Knie- oder sonst was für Beschwerden, die ihnen schon allein das Erreichen der Tanzfläche nahezu unmöglich machen.
Nicht so die Polen. Ein Toast auf diese tanzfreudigen Männer!
                                   
Irgendwann nach Wachtelbrüstchen, Garnelencrostinis und Thunfischtartar hielt es einige von ins Frauen einfach auch nicht mehr am Tisch, ind wir enterten die Tanzfläche. Von unserem Reiseleiter erfohr ich am Tag danach, daß es die Polen eigentlich nicht kennen, daß Frauen allein auf der Tanzfläche abzappeln. Aber wir konnten uns der Atmosphäre nicht entziehen.
Und dann fand sich für die eine oder andere von uns tatsächlich doch auch noch ein polnischer Tanzpartner, während unsere Männer tiefgreifende Gespräche am Tisch führten. Oder nein, um ehrlich zu sein, glaube ich, sie saßen da einfach nur so rum.
                                   
Tja, dies hier ist einfach mein geschwollenes Bein nach dem tanzen, wobei eigentlich nur die Füsse schmerzten. Aber ich habe mein Bein fotografiert, einfach als Aufhänger für diese Story:
Nachdem ich meinem Mann meine abgekämpften, schmerzenden Füsse auf die Knie gelegt hatte, kam einer unserer Fahrgäste und verrenkte mir meine armen Stelzen, um mir anscheinend die Füsse zu küssen. Das ist ja prinzipiell mal eine nette Geste, aber ich denke, ganz ohne Wodka wäre das nicht  passiert.
Am Nachbartisch sah das ein polnischer Gast ind fand das anscheinend so lustig, daß er uns eine Flasche Sekt spendierte. Da war ich schon verwundert ind peinlich berührt, schließlich kannte er uns gar nicht.
Als wir dann aner die Flasche einmal genauer inspizierten, stellte sich heraus, daß es ein extrem teurer Champagner war.
                                              
Eine echte Flasche Dom Perignon auf meine Füsse!! Darf ich mich jetzt geschmeichelt fühlen? Auf jeden Fall profitierten 12 Gäste am Tisch von diese Spende. 
Und hier dann zum Schluß noch der Hinweis, da. 1000 Zloty 250 Euro entsprechen.
Kein weitere Kommentar - Ein Toast auf die polnische Gastfreundschaft.












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