Schottland im November

"Oh, it is a horrible time to visit Scotland in November", schrieb meine Brieffreundin Roberta aus Schottland, als ich ihr mitteilte, daß ich im November ein Ferienhaus am Loch Tay mieten würde.  
Das ist mir doch sowas von egal, dachte ich mir. Hauptsache raus, Urlaub, Ruhe und Zeit für meine Hunde in wunderbarer Natur.
Loch Tay

Also, ab in die Highlands, wo ich übrigens herrliches Wetter antraf. Unter herrlichem Wetter ist natürlich im November keine Wärme zu verstehen, ist mal klar, aber blauer Himmel, schöne kühle Luft zum Durchschnaufen und soviel Sonne, daß ich meine Sonnenbrille rauskramen musste.
    Kathedralruine St. Andrews

Ein paar diesige Tage waren auch dabei, die aber das Land in ein geheimnisvolles Licht tauchten.

    Schafe im Abendlicht im Glen of Quaich

Mains of Taymouth Estate in Kenmore ist eine absolut empfehlenswerte Ferienhausanlage mit sehr komfortabel ausgestatteten Cottages in verschiedenen Größen, und tatsächlich auch mal einige für maximal 2 Personen. Üblicherweise bekommt man immer so große Häuser, daß man sich nicht entscheiden kann, in welchem von den gefühlten 6 Schlafzimmern man denn nächtigen soll.

    Aussicht aus dem "Maxwell cottage Nr. 14"

Da auf meinen Rundreisen immer Kultur und Natur ansteht, ist im Urlaub ausschließlich Natur angesagt, abgerundet durch meine geliebten Shoppingbummel. 
In Edinburgh wollte ich eigentlich in Ruhe die Aussicht vom Burgberg genießen, fand jedoch vorher meinen Lieblingsshop "White Stuff" in dem schönen Georgianischen Viertel und ließ mich dort bestimmt eine gute Stunde aus. 
Ich hatte aber so etwas auch noch nie gesehen und erfuhr, daß dieser Laden wohl das Flaggschiff der Bekleidungskette ist. Es war wie ein Museum, und ich werde auf jeden Fall mit interessierten Damen meiner nächsten Schottlandgruppe dorthin gehen.
Überall gab es Kuriositäten zu sehen - ein echtes Erlebnis! Am skurrilsten waren allerdings die Umkleidekabinen. Ich wurde in einen Schrank geleitet, wo man die Sachen, die ich probieren wollte, schon deponiert hatte. Die Schranktür wurde geöffnet, und ich befand mich dahinter in einem Badezimmer. 
Als mich die Verkäuferin noch fragte, ob das ok für mich wäre, dachte ich beim Anblick der Toilette, daß vielleicht die anderen Kabinen besetzt und dies eine Notlösung war.
Man kann sich vorstellen, daß ich natürlich als erstes probierte, ob der Toilettendeckel hochklappbar und somit echt war. Ging nicht, also nur Dekoration, und in dem Moment begann ich, das Ambiente toll zu finden. 

    Gang mit Umkleidekabinen rechts und links, getarnt als Schränke

Dann fand ich heraus, daß alle anderen Kabinen ebenfalls als Schränke getarnt waren und jeweils dahinter ein ganz besonderer Umkleideraum war. Ein Dschungel, ein Kinderzimmer, eine Puppenstube, ein Gartenhaus.....
 

Zur kulturellen Ehrenrettung hier allerdings auch noch ein Foto vom georgianischen Viertel Richtung Edinburgh Castle.
P.S. Edinburgh: ich hatte meine Parkzeit um 3 Minuten überschritten, sah im Dauerlauf zurück noch den Ordnungshüter dort herumlaufen, aber er hatte das Knöllchen schon an meine Windschutzscheibe gepappt. Ihr dürft mal raten, was das kostet. 
GBP (britische Pfund) 60,-!!!! Sechzig!!!
Ich war einem Ohnmachtsanfall nahe, wie man sich denken kann. Ich bat noch um Rücknahme des Tickets mit dem Angebot, sogar eine Stunde nachzuberappen, aber es war nichts mehr zu machen.
Ich werde Einspruch erheben  und das nicht bezahlen. Ich war Tourist, das erste Mal hier und habe mich verlaufen (arrrgg!!)

Zurück im beschaulichen Kenmore habe ich dann für den nächsten Mittag einen Tisch reserviert, um im ältesten Inn Schottlands fürstlich zu speisen. Wer möglicherweise um ein 60,- Pfund-Ticket nicht herumkommt, der kann auch hier essen gehen. BASTA!!!

Der nächste Morgen ist recht neblig, aber schön. Hier einige Impressionen von Kenmore und Loch Tay:


Diesen Tag verbringt man am besten irgendwo drinnen, wo es gemütlich ist, z. B. in der Bar innerhalb der Anlage.
Und isst eine Kleinigkeit
In guter Gesellschaft

Uups, sorry, nicht die, sondern die:

Und wenn man dann nochmal nach Edinburgh fährt, weil man meint, ganz ohne Kultur ginge es doch nicht und lässt sich von seiner Brieffreundin höflich zwingen (I must kindly urge you), das Museum von Schottland anzusehen, dann kann ich nun doch noch mit ein paar netten Impressionen aufwarten.






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