Hoteleinkauf im Regen - Land unter

Es ist mal wieder so weit. Für zukünftige Touren muss ich das eine oder andere Hotel mal persönlich anschauen. Das ist natürlich nicht für alle Touren machbar, sonst wäre ich ja gar nicht mehr zu Hause. Außerdem sind Flüge auch nicht kostenlos und Hotels tendieren eher nicht dazu, einen einzuladen, auch wenn mancher Tourist das möglicherweise denkt.
Und da das Geld auch bei mir nicht im Garten wächst, müssen diese Inforeisen gut durchdacht und geplant sein.
Übers Wochenende geht es also jetzt mal wieder nach Schottland. Zwei Nächte sind kurz genug, zumal es sich um eines meiner Lieblingsländer handelt, und ich merke schon nach der Landung am Abend in Edinburgh, daß ich eigentlich gern länger bleiben würde.
Die erste Nacht quartiere ich mich bei einer Freundin ein, da habe ich B&B kostenfrei und staube auch noch ein leckeres Abendessen ab.
Am nächsten Morgen zieht es mich nicht wirklich aus dem Bett, denn es regnet in Strömen. Für diese Art von Trip brauche ich natürlich nicht unbedingt schönes Wetter, aber so ein bisschen trockener wäre schon schön.
All die Jahre hat mich Schottland auch im Winter wettertechnisch nicht enttäuscht, obwohl meine schottische Freundin hartnäckig beteuert, wie schrecklich es im November und Dezember fast immer ist. Und sie muss es schließlich wissen, denn sie macht schon 82 Jahre lang schottisches Wetter mit.
Aber ja, natürlich ist es kein Traumwetterparadies, das sollte jeder wissen. Man kann alles haben, und zwar an einem einzigen Tag, mit Ausnahme von Schnee im Sommer. Na ja, zumindest habe ich davon noch nicht gehört.

Am späten Vormittag muss ich aber los, denn ich will mir vor meinem ersten Termin noch ein Schloss angucken, das ich oft von aussen, aber nie von innen gesehen habe. Aber es ist im November geschlossen. Komischer Herzog, oder Graf, oder was auch immer. Der braucht doch bestimmt meine 13 Pfund, um seine anfällige Steinburg aufrecht zu halten. Ich hatte mich auf schöne Weihnachtsdekoration gefreut. Aber das muss ich wirklich sagen, hier haben die Engländer den Schotten einiges voraus. Deren Castles sind alle geöffnet und protzen nur so vor Christmas-Feeling. Da weiß man vor Leuchten und Tannenbaumschmuck gar nicht, wo man zuerst hingucken soll.

Was mache ich denn nun bis zum offiziellen Termin? Erstmal ein bisschen durch die Gegend fahren und überlegen. Da taucht ein Schild auf: „Organic Farm Shop and Café 1 mile“.
Die Sache ist klar. Da muß ich hin, auf einen Kaffee und ein bisschen gucken, was die schottischen Winterprodukte so hergeben. Ich liebe Farmshops. Hier ist am Samstag ordentlich was los. Und mal ehrlich, was sollte man sonst mit seiner Zeit anfangen, wenn hier fast Land unter und Nebel ist?
ES GIBT NUR DIESE EINE MÖGLICHKEIT!
Ich hätte es mir vorher eingestehen sollen - es bleibt doch nicht beim Kaffee, sondern ein kleines Schokokügelchen, das hier „Bombe“ heißt, muß auch probiert werden. Was die wohl mit „Bombe“ meinen? Kalorien doch nicht, oder?
Nein, das können die definitiv nicht meinen. So ein kleines Bällchen - ist verdrückt in einer Minute. 

Jetzt geht es aber endlich los. Es ist Zeit für das Hotel The Bay in Burntisland. 29 Zimmer, mal sehen, ob sie mir die alle bis auf fünf geben für 2021. Bin gespannt. Aber erstmal muss es natürlich ausreichend gut sein. Das ist in Schottland ein wenig schwierig. Es gibt viel altes Material, zumindest wenn man nicht den Eindruck gewinnen will, das Hotel mit dem Zimmerpreis gleich zu kaufen. Man muss ein wenig pflegeleicht sein und das Land lieben so wie ich. Dann stimmt es schon alles. Aber so manch Altbackenes wird doppelt wieder ausgeglichen durch großartige Freundlichkeit und exzellenten Service und eine riesige Portion Gemütlichkeit.
Also auf geht’s zur ersten Besichtigung. Regencape übergeworfen und Gummistiefel an. Und Mütze auf, damit die Frisur wenigstens noch einigermassen sitzt wenn ich da ankomme.
Please, drive on the left - gibt mir meine Freundin jedes Mal mit auf den Weg. Als ob ich das nicht wüsste! Tss!






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