Wenn Wolken glücklich machen: Schottland

Wenn Wolken glücklich machen, dann ist man in Schottland. Sie kommen in den unterschiedlichsten Varianten vor. 
Als Schäfchen, genau wie die, die unten auf der schottischen Erde in Massen ohne Unterlass die Wiesen abkauen, oder als Schleier, der mystisch über einem Tal mit schicksalhafter Geschichte wabert. Sie werden an die Seite gepustet von einem angenehmen Wind, der dann den Himmel blau wischt.  
Sie können von Sonnenstrahlen durchstochen werden, die dann die Hügel in ein magisches Licht tauchen, vor allem gegen Abend.
Und sie können als dichter Teppich auftreten, was natürlich nicht so schön ist, denn alles wirkt dann etwas trist. Doch auch das gehört zu Schottland. 
Wenn dann wenigstens ein leichter Regenschauer den Wolkenteppich langsam verschwommen nach unten zieht, dann ist aber alles wieder gut und geheimnisvoll-schottisch.
In dieser abwechslungsreichen Wolkenlandschaft bin ich unterwegs mit einer netten Reisegruppe. Alle sind enorm begeisterungsfähig, egal welches Wetter sich uns auch präsentiert. Einige Tage warten wir auf den viel gepriesenen schottischen Regen, doch obwohl der Wetterbericht ihn ständig ankündigt, kommt er nicht. „Wenn Engel reisen“ ist dann immer der Lieblingsspruch eines jeden Touristen. 
Man kann aber nicht acht Tage lang Engel sein, das stellt sich letztlich doch heraus, denn in der letzten Stunde unseres Aufenthaltes in Edinburgh 
erwischt er uns dann doch, und wie!
Der Flughafen ist total überflutet, auf den Straßen ist Aquaplaning-Gefahr. Ich sitze in meinem Lieblings-Modeladen in der New Town fest. Nun ja, es gibt wahrhaft Schlimmeres als zwischen tollen Shirts und Jacken eingesperrt zu sein.
Am nächsten Tag ist alles wieder beim Alten. Die Wolken weggewischt, der Himmel blau mit Fotografierwölkchen. 
So ist es ideal für eine Rundfahrt durch die Highlands, obwohl, im Tal von Glencoe, dem berühmten Tal der Tränen, dürfte es passend zur tragischen Geschichte des MacDonald-Clans ruhig ein bisschen verhangen sein. 
Und wie gewünscht, so ist es passiert. Ein sehr seichter, warmer Regen fieselt auf unseren Bus, schickt dann einen Regenbogen hinterher und verzieht sich wieder.

Zurück bleiben kleine Wollpakete am Himmel, in den Schattierungen von weiß bis mittelgrau, die am Abend ineinander verschwimmen und die letzten rötlich-gelben Sonnenstrahlen durchscheinen lassen.
Der Himmel über Schottland - eine Wolkentraumfabrik! 










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